„Ein Herz für den Wald“ - Waldschule Küchwald im Schullandheim gestartet
Der Chemnitzer Lars Förster bietet als „Staatlich zertifizierter Waldpädagoge“ Walderlebnisse für Kita- und Grundschulkinder an. Im Interview spricht er über seine pädagogische Arbeit und die Neueröffnung der „Waldschule Küchwald“ im Frühjahr 2024.
Im Frühjahr 2024 eröffnet auf dem Gelände des Schullandheimes im Chemnitzer Küchwald die „Waldschule Küchwald“. Wie ist es dazu gekommen?
Seit ich denken kann, habe ich ein Herz für den Wald. Dieses Gefühl wollte ich mit anderen Menschen teilen. Über den Sachsenforst bin ich dann auf die über einjährige Fortbildung zum „Staatlich zertifizierten Waldpädagogen“ gestoßen. Ich wollte von den Waldprofis lernen und habe es durchgezogen. Als ich dann die Waldpädagogik-Ausbildung abgeschlossen hatte, kam die Idee mit der Waldschule auf. Das Außengelände des Schullandheimes mit seinen vielen unterschiedlichen Baumarten, aber auch der Küchwald selbst mit seinen Kitas und Schulen in unmittelbarer Umgebung bietet sich da perfekt an. Glücklich bin ich über den Holzbau, welcher uns wetterunabhängig macht und wo unter anderem Exponate, Präparate, Schaukästen und Lehrmittel untergebracht sind. Schon der Raum an sich führt zum Thema „Wald“ hin. Grundidee ist aber, dass ich mit den Kindern bei (fast) jedem Wetter draußen im Küchwald unterwegs bin.
Was bietest Du in der Waldschule an?
Hauptsächlich sind es waldpädagogische Bildungsangebote für Kitas, Hortgruppen und Grundschulklassen. Diese orientieren sich an den Zielen und Inhalten des sächsischen Bildungs- oder Lehrplans und sind dem jeweiligen Alter der Kinder angepasst. Dazu gehören unter anderem Themen wie „Den Wald erleben mit allen Sinnen“, „Der Wald als Lebensraum“, „Der Waldboden“ oder eine „Waldentdeckertour mit Karte und Kompass“. Terminvereinbarungen sind nur nach individuellen Absprachen möglich, denn als Waldpädagoge arbeite ich nur nebenberuflich. Kontakt nimmt man über das Schullandheim auf.
Wie kann man sich so eine Waldexkursion mit Dir vorstellen?
Durch Spiele, Experimente und Aktivitäten werden Kinder bei mir handlungsorientiert an das Thema Wald herangeführt. Dabei lernen sie ganz nebenbei die Tiere des Waldes und die wichtigsten Baumarten kennen. Zwischendurch gibt es auch mal einen Wald-Snack. Zum Beispiel selbstgemachten Kiefernadeltee oder geröstete Bucheckern. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem unmittelbaren Erleben des Waldes. Denn viele Kinder haben den Kontakt zur Natur verloren. Aus meiner Sicht fatal. Zahlreiche Studien belegen es: Kinder brauchen Natur! Kinder für den Wald begeistern, Naturverbundenheit stärken, Umweltbewusstsein entwickeln – darum geht es mir in meiner pädagogischen Arbeit. Denn nur wer den Wald kennt und fühlt, kann ihn auch in Zukunft schützen wollen.
Hand aufs Herz: Gefällt so etwas den Kindern in Zeiten von TikTok & Co. überhaupt noch?
Bei dem ein oder anderen dauert es seine Zeit. Viele verändern ihr Verhalten auch im Laufe der Waldexkursion. Die Situation ist schließlich eine andere als im Klassenzimmer. Ich erlebe das selbst immer wieder: Sobald sie den Wald und das, was sie ansonsten nur theoretisch kennen, live erleben, kommt auch die Begeisterung. Kinder lieben Geschichten, verbunden mit Action. Da entstehen viele Aha-Erlebnisse. Dabei hilft mir natürlich auch mein Nachname „Förster“. (lacht)
Das Gespräch führte Thomas Leibelt (Leiter des Schullandheims).